Taj Mahal war schon immer führ Überraschungen gut. Diese hier ist ihm absolut gelungen. Der “Blues”-Musiker out sich als Crossover-Kosmopolit, der gerne und vor allem hier Grenzen überschreitet.
“Jorge Ben” beginnt mit einem Wirbel auf den Becken, im Hintergrund formiert sich ein Gospel-Chor stimmlich und sucht den richtigen Ton, Steeldrums mischen sich ein, von weit weg zwitschert eine “Anden”-Flöte und dann geht die Post ab. “Un - dos - tres” zählt Taj an und plötzlich steht der funkende Bass einem Saxophone gegenüber. Der Zuhörer, der mit Blues gerechnet ist, guckt und hört erstaunt. Eine neue Schublade. Funky Caribean Blues. 37 Jahre alt war der exzentrische Musiker zum Zeitpunkt der Aufnahmen.
Das Publikum johlt begeistert. Die Band beginnt einen langsamen, verhaltenen Reggae-Beat. Ha, ha! Bleibt natürlich nur kurz entspannt. “Reggae Number 1” ist ein instrumentales Experiment, bei dem Steeldrums und das Saxophone in den Vórdergrund spielen. Den ersten (fast) puren Blues bekommt der Zuhörer dann mit “You’re Gonna Need Somebody” - etwas in die Grover Washington-Jazz-Ecke geht es mit dem “Little Brown Dog”, in dem Saxophonist Rudy Costa einfach toll spielt.
Eines der besten Stücke ist “L-O-V-E, Love”, ein schöner bluesiger Schunkler in der Tradition der alten 60ies Temptations- oder gar Four Tops-Crooner. Discofunky wird’s in “And Who” - Rose Royce lassen grüssen - eine wirklich seltsame Mischung ist es schon, die Taj Mahal seinen Fans zumutet. Kein Wunder, dass seine Musik nicht bei Antenne Bayern gespielt wird.
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