PHILIP TABANE & HIS MALOMBO JAZZMEN
“MAN PHILY”

Philip Tabane - Man Phily

Musikverrückte gab es schon immer, in Afrika, in den USA, in Deutschland und sogar in Hessen. Der Frankfurter Günter Gretz ist ein solcher. Ohne ihn wäre ich nie in den Genuss und Besitz einiger wertvoller afrikanischer und arabischer Platten gekommen. Es war im Jahr 1988, als ich seine Adresse mit Telefonnummer in einem Musikmagazin fand. Damals betrieb er einen Versandhandel, der zu meinem grossen Bedauern nach zwei Jahren den Betrieb einstellte.

 

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SIDE A

Hi Congo
Sethelkeleke
Venie
Marabi
Malombo Blues
Dithabeng

SIDE B

Ngawa Oyalela
Phamba Madiba
Riverside
Man Feeling
Ke Kgale

Note:

2,25
1,875
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2,125
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Time:

3:57
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5:51
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3:22
3:05
3:55
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9:35

 

Ich bediene mich einführend einfach der “liner notes” auf der Rückseite des Platten-Covers. Günter Gretz war schon damals der absolute Afrika-Fachmann, der auch hier einiges wusste zur Musik von Philip Tabane: “Philip Tabane fing mit seiner musikalischen Karriere im Jahre 1958, als ihn ein katholischer Priester fragte, ob er Lust habe, in der Varietee-Show “African Band Show” zu partizipieren.

Sethlekeleke” ist auch gleich ein Mischmasch aus verschiedenen Stilen. Philip Tabane glänzt mit klasse Scat-Vocals, George Benson hätte es auch nicht besser gemacht. Die Band spielt afrikanischen Jazz, beinflusst von den o. a. diversen Stilrichtungen. Venie” ist ein bisschen Rumba, etwas laidback-afro-jazz, während “Marabi” auch instrumental bleibt, aber in die psychedelisch-experimentelle Afro-Richtung drängt. So kann der Hörer auch plötzlich den Klang einer Fahrradklingel vernehmen.

Der “Malambo Blues” hat gar Züge von hendrix’scher Improvisation. Funky Gitarren Akkorde wechseln mit rockigen invertierten Licks und werden dann wieder zersetzt von rasenden jazzigen chromatischen Läufen. Dazu hört es sich an, als ob mit Kochlöffeln, Gabeln und allem, was herum liegt, auf Gläsern oder Schüssel geklappert wird. Sehr avantgardistisch - aber unheimlich schade, dass nach 3 Minuten bereits Schluss ist. Wo bleibt der Endlos-Remix?

Dithabeng” am Ende von Seite 1 zeigt die Musiker von ihrer traditionellen Seite. Man hört, wie wundervoll Daumenklavier und eine einfach Flöte miteinander harmonieren können. Savanne pur. Ich sehe vor meinem audiovisuellen Auge, wie die Sonne aufgeht und sich in der Ferne ein Löwe streckt und räkelt, um sich von der anstrengenden Vorabend-Party zu erholen. Die Löwin ist noch nicht zu sehen, aber es ist ja auch erst halb acht am Morgen. Wie Frauen halt so sind :-) !

Und “Ngawa Oyalela” lässt mich unweigerlich wieder an Jimi Hendrix denken. Die tiefe kehlige Stimme von Philip Tabane, seine bluesigen Gitarrenlicks und das vom wabernden Saxophone verursachte psychedelische Feeling bringen mich weit zurück in die 60er Jahre. Aber der Gitarrist James Blood Ulmer hat ja in den 80ern ähnliche experimentellen Sachen gespielt. 

FAZIT:

Keine Musik für den radioverseuchten Afro-Pop-Hörer. Philip Tabane rast durch diverse Stilmixe, wirft sie alle in einen Topf und heraus kommt ein New-Orleans-ähnlicher Gumbo, der faszinierend, aber beim ersten Hörgang auch schwierig zu durchschauen ist.

This record is compiled from four of the five lp’s by philipp tabane

Personal:
Philip Tabane (guitar, vocals, flutes)
Gabriel Thobejane (malombo drums, thumb piano)
Oupa Monareng (malombo drums)
Fish Phale (percussion)
Alpheus Koloti (flute)
Amos Lebombo (bassguitar)
Raymond Motau (percussion)

Veröffentlichung: Keine Angabe (african music)

Besonderheit: Liner Notes about “popular music in south africa” by Günter Gretz

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK (2,045)

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