Der erste Song “The Fight Goes On” ist eine herbe Enttäuschung. Blutleer und mainstreamig präsentiert sich Pat Travers mit seiner neuen Crew. Ein Hau-Drauf Stück - richtig plump in Richtung Airplay schielend. “Mein lieber Pat, Du hast keine Pop-Stimme, Du must Bluesrock singen, wie Du es immer getan hast.” ist mein Gedanke. Nach 2 1/2 Minuten gibt es plötzlich einen Keyboard-Part, die überhaupt nicht in den Song passt. Dann spielt er einen Solo - nur um des Solos willen - wie langweilig. Was besseres ist Dir hier nicht eingefallen? Alter, Alter, kann ich da nur sagen.
“Chevrolet” beruhigt mich wieder etwas. Das ist schon eher etwas. Bluesiger rock mit gutem Solo, ich wollte gerade denken, das geht so in die Richtung ZZ Top und da sehe ich den Namen des Komponisten. B. Gibbons steht kleingeschrieben unter dem Songtitel. Aha, nicht schlecht, denke ich mir. Es bleibt bei “If You Want Love” in der Boogie-Rock-Spur. Brauchbar.
Nach dem kurzen “Purple Jazz” kommt ein weiteres Stück, das er (wie den unsäglichen Opener und noch vier weitere) mit Steven Dees geschrieben hat. Der Titelsong “School Of Hard Knocks” beginnt gut, erinnert streckenweise an die Crash And Burn-Zeiten. Und dann - wieder Solo - da isser jetzt endlich wieder, der “alte” Pat! Dann übernimmt Neuzugang Jerry Riggs, spielt auch einen schönen bluesigen melodiösen Solo, guter Feedback-Einsatz am Ende. Bestes Stück bisher!
Mit einem hendrix’schen Riff geht’s weiter. Aha - geht doch, auch “Help Me” erinnert an die “good old Travers-Zeiten”! Auch wenn es so ähnlich aufgebaut ist wie “Gettin’ Betta” (von der 77er LP “Puttin’ It Straight”) - trotzdem gutes Stück. Beissender schneller Solo von Mr. Riggs - Staffelübergabe - Pat übernimmt die Leadrolle - Wah Wah - Pull offs - hammer ons - gutes Riffing.
Sonst noch erwähnenswert: Die starken Instrumentals “Via Veneto” und “Guitars From Hell” - hier haben beide Gitarristen ordentlich Gelegenheit, sich aus zu toben. Ein Hallo an dieser Stelle auch der sehr guten Rhythmusfraktion!
Nicht so gelungen: Die Ballade “Only Man”, in der sich Pat Travers wie Udo Lindenberg anhört. Nix gegen den Udo, aber den Pattiboy möchte ich nicht so singen hören, mussinetthamm (= fränkisch, zu deutsch: muss ich nicht haben). In “Don’t Say You Love Me” singt Jerry Riggs. Sollte er bleiben lassen. Zumindest auf den Pat Travers Platten. Mehr will ich gar nicht dazu sagen.
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