TEENA MARIE “CONGO SQUARE”

Teena Marie - Congo Square

Montag Morgen, das Postfach wird geleert. Heimfahrt. Frühstück. Nebenbei Blättern in der Musikbibel. Den Billboard(US-Musikmagazin) habe ich seit 1991 im Abonnement. Und beim Lesen elektrisiert mich ein Name sofort auf den ersten Blick und entlockt mir sogar ein “Ooooohhh!” - Teena Marie. Das neue Album von Teena Marie ist tatsächlich in den USA veröffentlicht worden. Sofort lasse ich alles stehen und liegen. Wo gibt es die CD?

 

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TITELVERZEICHNIS

Talking About
700 Houses
Back To The River
Love Will
Butterfly
People
Learning The Hard Way
Revolutionize Your Soul
True
Break In The Road
Can’t Sleep At Night

Time

5:46
6:39
4:42

xxx

6:08
 


 

Note

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6:39
4:42

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 Beim amazon.de? Woaahh. 28,99 Euro wollen sie dafür. Eine haben sie noch auf Lager. Weiter geht’s mit der Suche. Und was macht der Versandhandel JPC? Etwas billiger. 18,99 Euro wollen sie hier – aber mit einer Wartezeit von 1 – 2 Wochen. Dauert viel zu lange. Und was das bei JPC bedeutet? Der Tonträger wird zwar bestellt, aber erst geliefert, wenn beim Import-Label genug Bestellungen für einen Versand zusammen gekommen sind. Bis ich die Jennifer Hudson im letzten Jahr hatte, hat es sage und schreibe 5 Wochen gedauert. Und dann – musicload? Immerhin als MP3-Download bieten sie das Teil an. 11.95 Euro inklusive PDF- Booklet – okay – gekauft!

Und eine halbe Stunde später starte ich das Congo-Square-Abenteuer. The Pressure” beginnt oldschool- mässig mit einem gescratchten Intro. Das Stück hört sich an (nicht nur alleine wegen ihres Mitwirkens) wie die besten Songs der Rap-Ikone MC Lyte. Toller Auftakt. Auch gut tanzbar mit 95,8 bpm. Da kommt bestimmt auch noch irgendwann ein House- Remix. Und Teena Marie? Erinnert natürlich sofort durch ihre einzigartige Gesanxtechnique an die alten Hits “Lover Girl” oder “Here’s Looking At You”

In “Can’t Last A Day”, gleichzeitig die erste Single-Auskopplung, einer schönen Isley- ähnlichen Ballade, wird sie unterstützt von Faith Evans. Wunderbar gesungen – Teena in Bestform. 1 a Blackmusic – ich muss unweigerlich an die grossen Slowjams von Alyson Williams denken. Und von Faith sagt man ja nicht umsonst, dass sie die junge Aretha Franklin ist.

Auch “Baby I Love You” ist ruhigerer Natur, geht ein bisschen in Richtung Kool & The Gang’s “Summer Madness”. Teena Marie lebt ihre Musik - kein Wunder, Gitarre, Keyboards und Drums spielt sie selbst! Wenn Du Deine eigene Kompositionen wiedergibst, dann hast Du als Künstler immer den Vorteil, die eigenen tiefsten musikalischen Feelings in Deinen Songs um zu setzen. Teena gelingt das bestens, aber sie wird auch unterstützt von einer ganz heissen Mannschaft. George Duke, Tyrone Griffin, James Allen sind nur einige der Cracks, die auf ihrem neuen Album mitwirken. Das schlafzimmerliche “Ear Candy” geht dann nach ca. 3 Minuten in einen lasziven “War”-Groove über, das keyboard- programming täuscht ganz zarte Harfenklänge vor.

Eine weitere tolle Stimme wird im Song “Lover’s Lane” präsentiert. Howard Hewett ist der Duettpartner, der den samtigen Crooner aufwertet. Gefühlvolle Momente überwiegen, wer hier eine belanglose schwarze Disco-Scheibe für den Dancefloor erwartet, wird enttäuscht sein, aber das war eigentlich bereits auch auf älteren Teena Marie-Scheiben immer sehr vielseitig durchgemischt

Natürlich werden auch hyperaktive Soul-Fans entschädigt durch das knallige soul-groovige “You Baby”, das jazzfunkfusige Titelstück “Congo Square”, zu dem George Duke (der natürlich ein wunderbares Piano- Solo zum Besten gibt) beiträgt, der “Harlem Blues” macht seinem Namen auch alle Ehre. Swingt – instrumentiert durch Klarinetten, Vibraphon und Fender Rhodes - wie die besten Stücke der (leider hierzulande bisher kaum bekannten) Jazz-Vocal-Gruppe New York Voices. Daher gibt es hier gleich mal an dieser Stelle von mir einen Link zur allgemeinen Weiterbildung: http://www.myspace.com/officialnewyorkvoices - mein Anspiel-Tipp dort ist der Song “All Blues”

Im darauf folgenden “Black Cool” werden B.T. Express (ehemalige US- Funkgruppe) aus dem Tiefschlaf ´auferweckt, aber hier muss ich einen wirklichen Punkt Abzug geben, denn dummerweise gibt es hier einen ziemlich unmotivierten Fade-Out ( = Ausblendung) nach 1:40 Minuten. Warum, Teena? Eine Zugfahrt hätte Dir bestimmt gut getan. Dafür singt sie sich aber in der Ballade “Ms Coretta” gleich wieder ihre weisse (schwarzgefühlte) Seele aus dem Leib. ”Soldier” bringt noch einmal einen Slow Funk und in der abschliessenden Power-Ballade “The Rose N’Thorn”” zeigt Teena Marie, dass sie sich jederzeit auch im Vokal-Jazz-Bereich tummeln kann und wenn man ihre emotionale Intensität Diana Krall oder Norah Jones gegenüber stellt, lässt sie diese Damen allesamt wie Schulmädchen aus sehen.

FAZIT:

Ganz starke Blackmusic-Scheibe von einer weissen Frau, die bereits seit den späten 70ern begeistert. Warum nur - die Frage ist berechtigt - hat sie sich in den letzten Jahrzehnt so rar gemacht, denn sie hat so viel musikalisches Potential. Wenn ich daran denke, dass Sängerinnen wie Beyonce weltweite Anerkennung finden , Teena Marie aber nicht, dann läuft irgendwas falsch in der heutigen Medien”kultur” - aber na ja, auf jeden Fall freue ich mich, dass ich meinen klitzekleinen Teil zum Anheben ihres Bekanntsgrades in unseren Breitengraden beitragen darf. Und sie hat überhaupt keinen Anlass, so traurig auf dem CD-Cover zu kucken, denn ihr neues Werk ist ein ganz feiner Beitrag zur Soulmusik des aktuellen Jahrhunderts. Wer Soul der 80er oder 90er Jahre liebt, kann unbedenklich zugreifen.

Veröffentlichung: 09. Juni 2009 (TOTAL TIME: 52:23)

Für Fans von: Patrice Rushen - Jody Watley - Mary J. Blige

Teena Marie im Internet:
www.officialteenamarie.com 
www.myspace.com/officialteenamarie 

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK

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