Schon beim ersten Song “Woman In Chains” stimmt alles. Gemixt hat Bob Clearmountain, ein Mann mit Erfahrung. Allein wie er die Stimmen von Roland Orzabal, Oleta Adams und Curt Smith in den Vordergrund stellt und dann nuanciert zurückschiebt, um dem kompakten Sound was esoterisches himmlisches zu geben. Der verhaltene Anfang mit leichten Drum-Beets lässt Platz für die keyboards, die sich vorsichtig in den Song schleichen bis zum Gesangseinstieg. Phil Collins spielt hier übrigens die Drums. Dann startet Oleta. Diese göttliche Stimme haben sie der Sage nach in einer Bar entdeckt und für Tears For Fears rekrutiert.
3 Minuten und 6 Sekunden: Der magische Moment. Wenn hier die keyboards mit aller Wucht in der Breite einsetzen und Vocals und Drums mit sich ziehen, bekomme ich noch heute nach 20 Jahren Gänsehaut. Wahnsinn, so lange gibt es diese Scheibe schon!
Nach kurzem Feedback wartet dann die Auflösung des Stücks auf den Hörer. Und mit “Badman’s Song” ein Highlight, das das so eben gehörte sogar noch toppt. Ein Gitarren betontes Stück. Slidegitarren, Oleta Adams, Gesangsharmonien, die sich nur Pop-Götter ausdenken können. 1 Minuten und 30 Sekunden: Jetzt öffnet sich der Himmel, ein helles Licht strahlt und hervorkommt für die nächsten 4 Minuten der heilige Graal der Popmusik.
“Sowing The Seeds Of Love” ist der Hit aus dem Album, den die meisten von Euch kennen werden. Auch ein toller Song mit starken Melodien. Erinnert irgendwie an eine Mischung aus Beatles, Pink Floyd und Alan Parsons Projekt. Very british, indeed! Der Song, von dem Take That, Robbie und wie sie alle heissen, mit Sicherheit “beeinflusst” wurden (z. b. “Millennium”)
“Advice For The Young At Heart” - butterweich bringt Curt Smith seine Stimme mit ein, sein Falsetto passt wunderbar zum Sound dieses einmaligen Love Songs. Im rockigen fast operettenhaften “Swords And Knives” singt die relativ unbekannte Tessa Niles mit. Sie ist auf zahlreichen Platten von Alice Cooper, Tom Jones, Kylie Minogue und und und verewigt - hat leider nie eigene Platten aufnehmen dürfen.
Tessa ist auch mit dabei in “Year Of The Knife”, einem der schönsten poppigen Rocksongs, die ich je gehört habe. Es ist gleichzeitig die Verabschiedung der plumpen computerpoppigen Klänge der 80er. Robbie McIntosh, der auch für Robert Plant gespielt hat, glänzt hier mit einem Gitarrensolo.
Allein wenn man sich die Mannschaft ansieht, die hier mitgewirkt hat, sagt das bereits einiges über die Voraussetzungen für diese Produktion: Manu Katche, die beiden Jahrhundertdrummer Phil Collins und Simon Phillips (technisch noch ne Klasse höher), Pino Palladino, Robbie McIntosh sind nur einige der TOP-Musiker. die mitgewirkt haben.
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